Glaubenssätze entstehen meist in der Kindheit oder Jugend und sind tief verankerte Annahmen über uns selbst oder die Welt. „Ich bin nicht gut genug“, „ich werde nie erfolgreich sein“, „ich kann nicht mit Geld umgehen“, „ich krieg in meinem Leben einfach nichts hin“, „ich bin nicht liebenswert“ sind nur ein paar Beispiele von einigen Glaubenssätzen, die viele Menschen in sich tragen. Doch diese Annahmen blockieren uns, meist unterbewusst, in unserem Leben und unseren täglichen Entscheidungen. Daher ist es wichtig, sich bewusst zu werden, welche Glaubenssätze in uns schlummern und diese, die nicht hilfreich sind, zu verändern.

 

Wie entstehen Glaubenssätze eigentlich?

Erst einmal denkt wahrscheinlich jeder an das Elternhaus. Und ja, das kann schon einige Glaubenssätze in uns festigen, sowohl positive als auch negative. Wenn wir von unseren Eltern Zuneigung, Liebe und Wertschätzung erfahren haben, entwickelte sich wahrscheinlich eine Annahme wie „Ich bin liebenswert“ oder „Ich bin es wert“. Blieb die Wertschätzung jedoch aus oder wurde uns gesagt, dass wir nichts können oder ein Klotz am Bein sind, werden sich dysfunktionale (negative, nicht-hilfreiche) Glaubenssätze entwickelt haben, wie z.B. „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden“ oder „Ich bin eine Belastung für andere“. Neben den, was Eltern aktiv zu ihren Kindern sagen, spielt auch ihr Verhalten eine große Rolle, denn Kinder lernen durch Beobachtung und Nachahmung (Lernen am Modell). Hat die Mutter also beispielsweise immer ein sehr ängstliches Verhalten gezeigt und nie mit Fremden Leuten gesprochen, kann sich die Annahme „Die Welt ist gefährlich“ einprägen.

Aber nicht nur das Elternhaus hat einen Einfluss auf die Entwicklung von Glaubenssätzen. Auch die Peer-Group stellt eine wichtige Instanz dar. Gerade in der Pubertät haben Gleichaltrige eine hohe Bedeutung und wir übernehmen schnell, was uns durch die anderen Jugendlichen vermittelt wird. So kann Mobbing in der Jugend viele negative Glaubenssätze verursachen, die uns bis weit ins Erwachsenenalter hinein begleiten, wenn wir sie nicht aktiv verändern.

 

Der Mechanismus, der Glaubenssätze aufrecht erhält

Durch unsere Annahme (z.B. „Ich bin nicht liebenswert“) interpretieren wir Situationen immer so, dass diese Annahme erfüllt wird. Wir lenken den Blick also auf die Argumente, die dafür sprechen, dass wir nicht liebenswert sind (eine Freundin meldet sich nicht bei uns, der Freund hat uns verlassen, keiner fragt mich nach einer Verabredung). Und so wird unsere Annahme immer wieder bestätigt. Andere Argumente, die gegen diesen Glaubenssatz sprechen würden, sehen wir gar nicht. Hinzu kommt, dass wir uns auch auf eine gewisse Art und Weise verhalten, was das Ganze noch verstärkt. Halte ich mich für nicht liebenswert, werde ich anders auftreten als jemand, der sich als liebenswert erachtet. Ich erzähle dann vielleicht nicht so viel von mir, weil ich denke, dass es eh niemanden interessiert oder ich frage die Freundin nicht nach einem Treffen, weil sie sich sowieso lieber mit jemand anderem treffen möchte. Dadurch kapseln wir uns mehr und mehr ab, schwächen Beziehungen und verstärken damit unseren Glaubenssatz. Ein Teufelskreis.

 

Verändern von Glaubenssätzen

Doch wie kommen wir jetzt aus diesem Kreislauf wieder raus?

Die gute Nachricht ist: wir können dieses Muster durchbrechen und unsere Glaubensätze verändern. Die schlechte Nachricht ist: es braucht Wiederholungen, also Training.

Ich teile mit dir vier Schritte, wie du es schaffen kannst, deine Glaubenssätze nachhaltig zu verändern.

 

Schritt 1: Identifiziere deine negativen Glaubenssätze

Welche Glaubenssätze sind es überhaupt, die dich blockieren oder einschränken? Dazu solltest du immer wieder deine Gedanken achtsam beobachten. Was denke ich jetzt gerade? Welche Gedanken kommen mir immer wieder in den Kopf? Warum handle ich so, welcher Gedanke steckt hinter meinem Verhalten? Was hält mich davon ab, so zu handeln, wie ich eigentlich möchte?

Diese Fragen können dir helfen, deine Glaubenssätze zu identifizieren.

 

Schritt 2: Hinterfrage deine negativen Glaubenssätze

Stimmen diese Annahmen über mich und die (Um)Welt überhaupt? Was spricht dafür, was spricht dagegen? Überlege dir, welche Erfahrungen du gemacht hast, die für die Richtigkeit dieser Annahme sprechen. Danach erinnere dich an Erfahrungen, die den Glaubenssatz widerlegen. Häufig ist es auch so, dass diese Annahmen irgendwann mal gestimmt haben, aber jetzt nicht mehr aktuell sind (z.B. „Ich kann nicht mit Fremden reden“ kann zugetroffen haben als du ein Kind warst, im Laufe des Lebens hast du jedoch Fähigkeiten entwickelt, wodurch diese Annahme nicht mehr zutrifft).

Manchmal kann es auch helfen zum Ursprung des Glaubenssatzes zurückzugehen (wenn es dir möglich ist) und zu erforschen, wann dieser Gedanke das erste Mal auftrat und wozu der Gedanke damals gut war. Das hilft zu verstehen, warum du einen bestimmten Glaubenssatz entwickelt hast.

Mache dir dann nochmal bewusst, dass du jetzt in einer völlig anderen Situation bist und an einem anderen Punkt in deinem Leben mit mehr Fähigkeiten, Fertigkeiten und Erfahrungen.

Was ist, wenn der Glaubenssatz, wenn du ganz ehrlich bist, immer noch zutrifft? Keine Sorge, du kannst ihn trotzdem verändern. Es ist zwar häufig so, dass unsere Glaubenssätze so tief verankert sind, dass wir sie gar nicht mehr hinterfragen, obwohl wir uns schon längst weiterentwickelt haben, aber nicht immer. Glaubenssätze zu verändern kann auch hilfreich sein, wenn du eine bestimmte Eigenschaft von dir verändern möchtest. Dabei kannst du dir in diesem zweiten Schritt dann fragen, ob der Gedanke noch hilfreich für dich ist und ob er dir dabei dient, die Version deiner Selbst zu sein, die du gerne sein möchtest.

 

Schritt 3: Transformiere deine negativen Glaubenssätze in positive Glaubenssätze

Wenn du nun deine Glaubenssätze identifiziert hast und dir bewusst gemacht hast, dass sie nicht mehr auf dich zutreffen oder nicht dienlich sind, können wir sie transformieren. Leider kann man nicht einfach einen Gedanken aus dem Gehirn löschen. Aber man kann neue Gedanken bzw. Glaubenssätze entwickeln und sie durch Wiederholung stärker werden lassen als sie alten Gedanken/Glaubenssätze.

Welchen positiven Glaubenssatz kannst du für dich entwickeln? Im Folgenden werde ich dir ein paar Beispiele als Anregung geben. Achte immer darauf, dass du den neuen positiven Gedanken annehmen kannst, also dass du dir selbst abkaufst, was du da sagst. Falls das schwierig ist, versuche den Satz so umzuformulieren, bis es sich für sich stimmig anfühlt.

 

Beispiele für positive Glaubenssätze:
  • Ich bin liebenswert, so wie ich bin.
  • Ich gehe offen auf Menschen zu und kann mich gut unterhalten.
  • Ich darf meine Meinung sagen. Meine Meinung ist auch wichtig.
  • Ich darf Fehler machen.
  • Ich bin wertvoll, unabhängig von meiner Leistung/meinem Aussehen/meinem Partner
  • Ich habe es verdient, glücklich zu sein.
  • Mein Umfeld ist gutmütig mit mir.
  • Ich bin in Sicherheit.

 

Schritt 4: Mache deine positiven Glaubenssätze sichtbar

Im letzten Schritt ist es wichtig, deine neuen, positiven Glaubenssätze immer wieder zu trainieren, um sie in deinem Gehirn und Unterbewusstsein zu verankern. Eine gute Strategie für die regelmäßige Wiederholung ist, die Sätze sichtbar zu machen. Dies kannst du, indem du sie beispielsweise aufschreibst und dir die Zettel dahin legst, wo du mehrfach am Tag vorbei kommst. Du kannst dir auch Zettel an den Spiegel, den Kühlschrank oder die Schranktür hängen. So liest du die positiven Sätze immer wieder und Stück für Stück stärkt sich die Verbindung für diese positive Annahme in deinem Gehirn.

Alternativ oder zusätzlich kannst du dir auch ein Symbol überlegen, welches bestimmte Glaubenssätze für dich repräsentiert. Das Symbol solltest du dann auch möglichst oft sehen oder dich regelmäßig daran erinnern.

 

 

Du siehst, es ist möglich, den Teufelskreis zu durchbrechen und neue, positive Glaubenssätze zu entwickeln. Sei in dem Prozess geduldig mit dir und du wirst merken, dass sich etwas verändert. Viel Freude dabei!

 

Damit du direkt in die Umsetzung kommst, habe ich ein kostenfreies Worksheet für dich erstellt, wo du die Punkte aus diesem Artikel direkt auf dich persönlich anwenden kannst. Lade es dir einfach hier runter und mache schon heute den ersten Schritt zur Veränderung deiner limitierenden Glaubenssätze.

 

 

Lass mich gerne wissen, welche Glaubenssätze du etablieren möchtest und schreibe es in die Kommentare. Ich freue mich, von dir zu hören 😊

 

Falls du Unterstützung bei der Identifizierung und Transformation deiner Glaubenssätze brauchst, wäre es mir eine Ehre, dir dabei zu helfen. Schreibe mir dafür gerne und wir vereinbaren ein kostenloses Kennenlerngespräch, um zu schauen, wie ich dir bestmöglichen helfen kann.